Inspiration. Diesem Begriff kommt heutzutage immer noch eine
nahezu mystische Bedeutsamkeit zu, als befände sich derjenige, dem dieses
Geschenk zuteil wird, im Bunde mit geheimnisvollen Mächten. Das Bild der Muse,
die dem sinnenden Künstler sanft die Hand führt ist in diesem Zusammenhang, in
den letzten Jahrhunderten, ein beliebtes Sujet gewesen.
Aus eigener Erfahrung
kann ich euch versichern, dass Inspiration nicht aus dem Nichts entsteht. Sie
fliegt einem nicht plötzlich aus heiterem Himmel zu wie ein herrenloser Vogel
und wenn, dann muss man im Vorfeld viel Arbeit und Ausdauer darauf verwendet
haben, das Zutrauen dieses „Vogels“ zu gewinnen, denn Inspiration braucht –
ebenso wie Haus ein Fundament – eine schöpferische Basis. An dieser Stelle möchte
ich gerne zwei weltberühmte Persönlichkeiten und ihre Auffassung zu diesem
Thema zitieren:
„Genie ist 1% Inspiration und 99% Transpiration.“ (Thomas
Alva Edison)
„Die Inspiration existiert, aber sie muss dich bei der
Arbeit finden.“ (Pablo Picasso)
Arbeit? Schweiß? Oh ja! Aber nicht nur in körperlicher
Hinsicht. Auch die Einsatzbereitschaft des Intellektes erfordert hinsichtlich
neuer Ideen, Wagemut und Begeisterungsfähigkeit, denn Wissen ist ein weiterer
unverzichtbarer Grundstein jeglicher Inspiration. Je vielfältiger der
Erfahrungsschatz, desto reichhaltiger die Assoziationsketten. Diese
Gedankenverbindungen sind sozusagen der „Spielplatz“ unseres Intellektes. Hier
werden Eindrücke, Bilder und Erinnerungen miteinander verknüpft und zu neuen,
mitunter überraschenden, Ideen geformt. Nicht alle diese „Geistesblitze“ bergen
das Potential großer Errungenschaften oder Meisterwerke in sich, aber einige
besitzen viel versprechende Anlagen und es lohnt sich, diese weiter zu
entwickeln.
Wenn man diesen „Spielplatz“ einmal für sich entdeckt hat,
wird alles, was uns umgibt zu einem potentiellen Ideenpool. Mich persönlich
inspirieren gerade die scheinbar banalen „Randerscheinungen“ des Alltags, ihnen
gilt – neben der Kunst, dem Film und der Literatur – meine größte Leidenschaft.
So birgt z.B. die filigrane Architektur eines verwelkten Blattes, die
Verwerfungen eines verrosteten Metallstückes oder ein Abschnitt des
Geschichtsbuches, das seit Jahren in der hintersten Ecke des Bücherregals sein
Dasein fristet, ein ganzes Universum fantastischer Möglichkeiten in sich.
Ich weiß, dass sich dieser Artikel ein bisschen wie das
Bildungsplädoyer eines Oberschullehrers anhört, doch wer sich einmal die Mühe
gemacht hat den Blick zu heben – so sagt ein altes chinesisches Sprichwort –
der wird keine Grenzen mehr sehen.
In diesem Sinne, wünsche ich allen meinen Lesern einen
inspirierten Tag und bedanke mich ganz herzlich bei Marc Wulf für die
Einladung, dass ich als Gastautorin diesen Artikel für seinen Blog verfassen
durfte.
Autorin: Stephanie Küpper • www.grafik-design-kunst.de
• Blog: http://grafik-design-kunst.blogspot.de
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