Dienstag, 14. August 2012

Gimp für Anfänger: Objekte freistellen (Lasso)

Heute zeige ich dir, wie man ein Objekt freistellt, um einen anderen Hintergrund einzufügen. Da es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, zeige ich heute nur das Freistellen mit dem Lassowerkzeug. Diese Methode ist nicht für jedes Foto ideal, andere Freistellungswerkzeuge stelle ich im Laufe der nächsten Tutorials vor.



Zum veranschaulichen habe ich mich für ein älteres Foto einer Tattoomaschine entschieden. Dieses Foto bietet für die Freistell - Tutorials eine gute Grundlage, da man hier viele Zwischenräume hat, die man freistellen muss. Zunächst wählst du im Werkzeugkasten das Lassowerkzeug.

Damit du das Objekt ganz genau freistellen kannst, solltest du näher ranzoomen. Es gibt auch hierfür verschiedene Möglichkeiten, ich benutze dafür immer die Ansichtsnavigation, die oben Rechts zu finden ist. Das Ausgangsbild ist ziemlich klein, wenn ich den Maßstab 1:1 wähle, ist gerade mal das Fenster ausgefüllt. Wir wollen aber noch näher ran.
Dafür benutzt du das + für "Zoom in". Den vergrößerten Ausschnitt siehst du in der kleinen Vorschau. Mit der Maus kannst du diesen Ausschnitt in der Vorschau verschieben, um andere Bereiche des Bildes bei gleichem Zoomfaktor zu sehen.
Wenn du die Details in ausreichender Größe siehst, fang mit dem Lassowerkzeug an, die Zwischenräume freiszustellen. Ist die Auswahl komplett, klicke auf den ersten Punkt deiner Auswahl, so wird sie geschlossen.
Die Striche vom Lasso sind nun geschlossen und bilden eine Auswahl. Wenn du jetzt eine weitere Auswahl erstellen willst, und das ist hier ja notwendig, musst du bei deinen Werkzeugeinstellungen in den Modus "Zur aktuellen Auswahl hinzufügen" wählen. Tust du dies nicht, wird deine erste Auswahl durch deine Neueste ersetzt.

Oben Rechts siehst du, was ich meine. Wählst du diesen Modus, kannst du mehrere Auswahlen erstellen ohne eine davon zu löschen. Diesen Modus kannst du aber auch von Anfang an wählen. Oder: Wenn du die Umschalttaste drückst, ist der Modus solange aktiv, bist du die Taste wieder loslässt.
Jetzt kannst du ohne Probleme eine zweite Auswahl hinzufügen.
Eine Auswahl kann ziemlich komplex werden, und manchmal ist es nötig diese auszublenden. Diese bleibt aber nirgendwo gespeichert. Ist die Auswahl eingeblendet und du speicherst im xcf- Format ab, bleibt sie genau so gespeichert. Blendest du die Auswahl aus und speicherst, ist sie verloren.  Du musst die Auswahl also speichern. Das ist über "Auswahl > In Kanal speichern" möglich.
Hast du das erledigt, findest du deine Auswahl im Reiter "Kanäle". Jetzt könntest du die Auswahl über "Menü > Auswahl > Nichts" deaktivieren und sogar speichern. Die Auswahl bleibt im Kanal und wird ebenfalls gespeichert, kann jederzeit wieder aktiviert werden.
Hinzufügen kannst du die Auswahl über die Kanäle, unten ist ein entsprechender Button. Für dieses erste Tutorial zum den Freistell - Werkzeugen lassen wir die Auswahl mal so, wie sie ist. In den nächsten Tutorials stellen wir das Objekt mit anderen Werkzeugen komplett frei.

Jetzt wollen wir aber erst mal die Pixel in der Auswahl entfernen, um einen später hinzugefügten Hintergrund sichtbar zu machen. Dafür musst du der Ebene aber zunächst einen Aphakanal, also eine Transparenz, hinzufügen. Würdest du dies nicht machen, wird die Auswahl nicht transparent, sondern nur weiß.
Gehe auf Bearbeiten > Ausschneiden.
Und schon sind die Pixel innerhalb deiner Auswahl entfernt und zeigen nun eine Transparenz. Die entfernten Pixel sind aber gelöscht und können für kleine Korrekturen nicht wieder hergestellt werden. Außer natürlich, du gehst jetzt einen Schritt zurück, aber das bringt dir den kompletten, gelöschten Inhalt zurück. Für kleine Ausbesserungen, bzw. Kontrolle über dein Bild bringt dir "Ausschneiden" nichts. Also ganz schnell wieder vergessen!

Du solltest so oft es geht eine sogenannte Ebenenmaske benutzen! So hast du selbst über ausgeblendete Pixel, also Bildteile, immer die Kontrolle und kannst sie jederzeit teilweise oder vollständig wieder dem Bild hinzufügen. Gehe also einen Schritt zurück und stelle deine gelöschten Pixel wieder her. Klicke nun mit der rechten Maustaste auf deine Ebene und wähle "Ebenenmaske hinzufügen".
Es öffnet sich ein Fenster, in dem du deine gewünschte Ebenenmaske auswählen kannst. Da wir eine Auswahl erstellt haben, können wir einen Maske aus dieser erstellen. Also wähle "Auswahl".

Jetzt ist die Auswahl ebenfalls freigestellt, die Pixel sind aber nicht gelöscht, sondern nur durch die Maske "ausgeblendet" worden. Die Maske siehst Du übrigens rechts neben deiner Ebene. Auf einer Ebenenmaske sind schwarze Bereiche die Stellen im Bild, die nicht zu sehen sind, die weißen zeigen dein Bild. 
Und da die Pixel nicht gelöscht, sondern nur von deiner Maske ausgeblendet wurden, kannst du sie auch wieder einblenden. So ist es zum Beispiel möglich, die Ränder noch feiner bearbeiten. Um dir das zu zeigen, habe ich jetzt mal übertrieben, wie du siehst. Du kannst auf deiner Ebenenmaske nämlich zeichnen. Klicke dafür die Ebenenmaske an, sie ist nun mit einem weißen Rand umgeben und damit aktiv. Jetzt wähle die Sprühpistole oder den Pinsel um auf der Maske Bereiche ein- oder auszublenden. Auf der Maske kannst du nur Schwarz oder Weiß benutzen. Mit Schwarz blendest du teile aus, mit Weiß fügst Du sie wieder hinzu. Wenn du fein zeichnen musst, kannst du auch einen anderen Pinsel aus deinen Werkzeugen auswählen, siehe oben Rechts. In der linken, oberen Auswahl habe ich mit Schwarz den Rand weiter ausgeblendet, in der anderen Auswahl habe ich mit Weiß einen kleinen Bereich wieder eingeblendet. Das aber nur als Beispiel, ich mache es also wieder rückgängig.

Nun fehlt nur noch ein Hintergrund, der durch die Transparenz zu sehen sein wird. Dafür gehst du unten Rechts in die Ebenen auf den Button "Neue Ebene". 
Es öffnet sich ein Fenster mit den Einstellungen für die neue Ebene. Den Namen kannst Du hier festlegen, zum Beispiel "Hintergrund". Da du aber nur eine Ebene hinzufügst, brauchen die Ebenen keine Namen, da es noch übersichtlich bleibt. Die Ebenengröße hat übrigens dieselben Maße wie dein Bild, wird also deckungsgleich. An der Breite und Höhe musst du nichts ändern. Nur die Farben solltest du noch wählen. Unten links im Werkzeugkasten siehst du deine aktuellen Farben. Im Moment Schwarz als Vordergrund-, und Weiß als Hintergrundfarbe. Wählst du für deine Ebene nun Vordergrundfarbe, wird diese Schwarz.  Drücke auf Ok.

Die neue schwarze Ebene wird nun über dein Bild gelegt. Diese soll aber zum Hintergrund werden. Gehe mit der Maus in die Ebenen und ziehe die schwarze Ebene unter dein Bild.
Jetzt ist durch die Transparenz deines Bildes der Hintergrund zu sehen. Natürlich müssen die Ränder der Auswahl noch verfeinert werden. Mit der Ebenenmaske ist das, wie du jetzt weißt, kein Problem. Hättest du für die neue Ebene die Farbe Rot gewählt, würde diese jetzt zu sehen sein. 
Wenn du jetzt wieder mit einem Klick deine Ebenenmaske auswählst, könntest du den Rest des schwarzen Hintergrundes sichtbar machen. Mit Weiß wieder unsichtbar. Hier mal eine übertriebene Darstellung. Diese Art wäre aber zeitraubend, unsauber und umständlich. Deshalb empfehle ich Dir folgendes: Zeichne um dein Objekt eine komplette Auswahl, zum Beispiel mit dem Lasso. Dann machst du aus der Auswahl eine Maske, damit keine Pixel verloren gehen und du bei Bedarf wieder Teile einblenden kannst. Probiere dies ein wenig aus und bereite dich so auf das nächste Tutorial vor ;)





Ich hoffe, ich konnte alles verständlich erklären. Jetzt solltest du mit dem Lassowerkzeug bis zum nächsten Tutorial ein wenig üben. Aber immer daran denken, dass dieses Werkzeug wirklich nicht für jedes Foto die beste Lösung ist. Wenn es um kompliziertere Objekte, wie z. B. Haare oder Blumen usw. geht, sind ganz andere Techniken gefragt. Aber auch die werde ich so bald wie möglich in einem Tutorial zeigen.

Wir sehen uns!

Bis dann,


Dude





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